Die Open-Source-Plattform n8n wurde ursprünglich entwickelt, um Geschäftsprozesse zu automatisieren. In Unternehmen kommt sie vor allem dort zum Einsatz, wo regelmäßig wiederkehrende Aufgaben anfallen – etwa beim Datenaustausch zwischen Systemen, bei E-Mail-Benachrichtigungen oder in Kombination mit KI-gestützten Workflows. Ziel ist es, Abläufe zu vereinfachen, Fehler zu vermeiden und Zeit zu sparen.
Doch n8n lässt sich nicht nur im Business-Umfeld einsetzen.
Durch seine Offenheit und die über 400 verfügbaren Schnittstellen (Nodes) bietet sich das Tool auch für völlig andere Einsatzgebiete an – beispielsweise im Smarthome oder im Bereich Mikrocontroller.
Hier liegen die Möglichkeiten auf der Hand:
Ein Sensor sendet Messwerte an den Raspberry Pi, n8n verarbeitet sie und löst eine Aktion aus – etwa eine Push-Nachricht, das Schalten eines Shelly-Geräts oder das Speichern der Werte in einer Tabelle.
Und das Beste: All das funktioniert mit wenig oder ganz ohne Code, direkt über eine grafische Oberfläche und ohne Cloud-Zwang.
Gerade wer sich schon mit dem ESP32, Arduino oder ähnlichen Boards beschäftigt, kann mit n8n viele kleine Routinen und Automatisierungen abbilden, ohne eigene Programme schreiben zu müssen.
Damit wird n8n zu einem spannenden Bindeglied zwischen klassischer Software-Automatisierung und den kreativen DIY-Projekten aus der Maker-Welt.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist n8n – und wie funktioniert es?
- Warum passt n8n perfekt zum Smarthome?
- Alternativen zu n8n: Zapier und Make
- Fazit & Ausblick
- FAQ – Häufige Fragen zu n8n
Was ist n8n – und wie funktioniert es?
n8n (ausgesprochen „n-eight-n“) ist eine Open-Source-Automatisierungsplattform, mit der sich Abläufe aus verschiedenen Anwendungen miteinander verknüpfen lassen – ganz ohne klassische Programmierung.
Die Idee dahinter: anstatt für jede Aufgabe ein eigenes Script zu schreiben, werden Abläufe visuell als sogenannte Workflows aufgebaut.
Ein Workflow in n8n besteht immer aus drei Grundbausteinen:
- Trigger – Ein Auslöser startet den Prozess.
Das kann zum Beispiel ein eintreffender Webhook, eine Zeitsteuerung oder eine neue Nachricht in einem Dienst wie Telegram sein. - Action – Eine oder mehrere Aktionen, die nacheinander ausgeführt werden.
Zum Beispiel eine HTTP-Anfrage, das Speichern eines Datensatzes oder das Senden einer Benachrichtigung. - Result – Das Ergebnis, also die ausgeführte Handlung oder erzeugte Antwort.
Alles geschieht in einer grafischen Benutzeroberfläche, in der du einzelne Nodes (Knoten) einfach per Drag & Drop verbindest.
So entsteht Schritt für Schritt dein eigener Automatisierungs-Workflow – übersichtlich, nachvollziehbar und jederzeit anpassbar.
Flexibel und erweiterbar
n8n bringt bereits über 400 integrierte Schnittstellen mit, etwa für:
- HTTP-Anfragen, Webhooks und APIs
- E-Mail-Dienste
- Datenbanken und Google Sheets
- Smarthome-Geräte (z. B. über MQTT oder REST)
- KI-Modelle wie OpenAI oder HuggingFace
Darüber hinaus können über die Community-Nodes zusätzliche Erweiterungen installiert werden. Fortgeschrittene Anwender können sogar eigene Knoten mit JavaScript schreiben und so individuelle Funktionen integrieren.
Datenschutzfreundlich und selbst gehostet
Ein entscheidender Vorteil gegenüber anderen Plattformen wie Zapier oder Make liegt im Self-Hosting.
n8n kann vollständig lokal auf einem Raspberry Pi oder Server betrieben werden, ohne dass Daten an externe Clouds gesendet werden.
Gerade im Smarthome-Bereich ist das ein großer Pluspunkt, da sensible Informationen – etwa Sensordaten oder Zugriffsdaten – im eigenen Netzwerk bleiben.
Der typische Ablauf
Ein einfaches Beispiel verdeutlicht das Prinzip:
Ein Bewegungssensor sendet beim Auslösen ein Signal an den ESP32 → dieser ruft über HTTP einen Webhook in n8n auf → n8n reagiert darauf und sendet automatisch eine Push-Benachrichtigung auf dein Smartphone.
Ohne zusätzliche Cloud-Dienste, ohne komplizierte Programmierung – und alles läuft direkt auf deinem eigenen System.
Warum passt n8n perfekt zum Smarthome?
Die meisten Smarthome-Systeme sind auf eine bestimmte Plattform oder App festgelegt. Wer Geräte unterschiedlicher Hersteller kombiniert, stößt schnell an Grenzen – besonders, wenn Sensoren, Aktoren oder Mikrocontroller aus verschiedenen Welten stammen. Genau hier spielt n8n seine Stärken aus.
n8n kann als zentrale Schaltstelle zwischen all diesen Systemen dienen.
Über die vielen Schnittstellen (Nodes) lassen sich Geräte, Webdienste und APIs miteinander verbinden, ohne dass eine einzige Zeile Code notwendig ist.
So entstehen Automatisierungen, die über die Möglichkeiten einzelner Apps oder Cloud-Dienste weit hinausgehen – und das völlig herstellerunabhängig.
Beispiel 1: Sensorwerte auswerten und reagieren
Ein ESP32 misst Temperatur und Luftfeuchtigkeit und sendet die Daten per HTTP an einen Webhook in n8n.
Dort prüft ein Function Node, ob der Wert über einem bestimmten Grenzwert liegt.
Falls ja, wird automatisch eine Benachrichtigung über Telegram oder ein Eintrag in Google Sheets ausgelöst.
Quellcode für den ESP32-S3 Zero mit DHT11 Sensor
#include <WiFi.h>
#include <WebServer.h>
#include <DHT11.h>
// === WiFi-Zugangsdaten ===
const char* ssid = "abc";
const char* password = "12345678";
// === DHT11 an GPIO1 ===
DHT11 dht11(1);
// === Webserver auf Port 80 ===
WebServer server(80);
// === Hilfsfunktion: Temperatur auslesen ===
float readTemperatureC() {
int t = dht11.readTemperature();
if (t == DHT11::ERROR_CHECKSUM || t == DHT11::ERROR_TIMEOUT) {
Serial.println(DHT11::getErrorString(t));
return NAN;
}
return (float)t;
}
// === Handler für Root-Seite ===
void handleRoot() {
float tempC = readTemperatureC();
float tempF = (tempC * 9.0 / 5.0) + 32.0;
if (isnan(tempC)) {
server.send(500, "application/json", "{\"error\": \"Fehler beim Lesen des DHT11 Sensors\"}");
return;
}
// JSON-Antwort erstellen
String json = "{";
json += "\"temperature_c\": " + String(tempC, 1) + ",";
json += "\"temperature_f\": " + String(tempF, 1);
json += "}";
// HTTP-Antwort senden
server.send(200, "application/json", json);
}
void setup() {
Serial.begin(115200);
delay(1000);
Serial.println("\nStarte ESP32-S3 DHT11 Webserver...");
// WLAN verbinden
WiFi.begin(ssid, password);
Serial.print("Verbinde mit WLAN: ");
Serial.println(ssid);
while (WiFi.status() != WL_CONNECTED) {
delay(500);
Serial.print(".");
}
Serial.println("\nWLAN verbunden!");
Serial.print("IP-Adresse: ");
Serial.println(WiFi.localIP());
// Webserver-Routen definieren
server.on("/get", handleRoot);
server.begin();
Serial.println("Webserver gestartet. Rufe im Browser die IP-Adresse + /get auf.");
}
void loop() {
server.handleClient();
}
Ausgabe auf der Konsole:
Starte ESP32-S3 DHT11 Webserver...
Verbinde mit WLAN: FRITZBox7590GI24
............................
WLAN verbunden!
IP-Adresse: 192.168.178.131
Webserver gestartet. Rufe im Browser die IP-Adresse + /get auf.
Ausgabe der Sensordaten im JSON Format wenn die Adresse die Adresse http://<IP-Adresse>/get aufgerufen wird.
{"temperature_c": 24.0,"temperature_f": 75.2}
So kannst du dir z. B. eine Warnung schicken lassen, wenn die Luftfeuchtigkeit im Keller steigt oder die Temperatur in deinem Gewächshaus zu hoch wird.
Beispiel 2: Geräte automatisch schalten
Über die REST-API von Shelly– oder Tasmota-Geräten kann n8n direkt mit deinem Smarthome interagieren.
Ein typisches Szenario:
Wenn der air-Q-Sensor eine schlechte Luftqualität meldet, schaltet n8n automatisch einen Shelly Plug ein, der einen Luftreiniger oder Ventilator versorgt.
Der gesamte Ablauf läuft lokal auf dem Raspberry Pi und funktioniert sogar ohne Internetverbindung – schnell, zuverlässig und datenschutzfreundlich.
Beispiel 3: Push-Benachrichtigung vom Mikrocontroller
Du kannst n8n auch als „Postverteiler“ für deine Mikrocontroller einsetzen.
Ein ESP32-C3 meldet das Öffnen des Briefkastens per HTTP-Request an n8n.
Dieser löst dann eine Push-Nachricht an dein Smartphone aus oder trägt das Ereignis mit Zeitstempel in eine Tabelle ein.
Ein klassisches DIY-Projekt, das du mit wenigen Klicks erweitern kannst – etwa, um die Daten zusätzlich zu loggen oder den Status über ein Dashboard anzuzeigen.
Zusammengefasst:
- n8n verbindet Geräte und Webdienste, die sonst nicht miteinander kommunizieren könnten.
- Alle Automatisierungen lassen sich grafisch abbilden – kein komplizierter Code notwendig.
- Du entscheidest, ob alles lokal oder über die Cloud laufen soll.
- Ideal für Maker, Bastler und Smarthome-Fans, die ohne teure Systeme eigene Ideen umsetzen möchten.
Alternativen zu n8n: Zapier und Make
Neben n8n gibt es noch zwei weitere große Plattformen, die sich auf Automatisierungen spezialisiert haben: Zapier und Make (früher Integromat).
Alle drei Tools verfolgen das gleiche Ziel – wiederkehrende Aufgaben zu automatisieren, indem Aktionen miteinander verknüpft werden.
Der größte Unterschied liegt allerdings in der Philosophie und Flexibilität:
- Zapier richtet sich eher an Einsteiger und Business-Nutzer, die schnell und ohne technisches Wissen einfache Workflows aufbauen möchten. Die Plattform bietet tausende Integrationen, ist aber rein Cloud-basiert und weniger anpassbar.
- Make ist deutlich visueller und erlaubt komplexe Abläufe mit Verzweigungen, Schleifen und Bedingungen. Auch hier liegt der Fokus auf Cloud-Automatisierung, was für private Projekte oder Smarthome-Szenarien weniger attraktiv sein kann.
- n8n dagegen ist Open Source und lässt sich selbst hosten, beispielsweise auf einem Raspberry Pi. Dadurch bleiben alle Daten im eigenen Netzwerk – ein entscheidender Vorteil, wenn Datenschutz und Unabhängigkeit wichtig sind.
Gerade für Maker, Smarthome-Enthusiasten und Entwickler, die gern selbst die Kontrolle behalten, ist n8n deshalb oft die bessere Wahl. Es kombiniert die Offenheit klassischer Softwareentwicklung mit der Einfachheit einer grafischen Oberfläche – und das völlig kostenlos.
Fazit & Ausblick
n8n zeigt eindrucksvoll, wie einfach sich komplexe Automatisierungen umsetzen lassen – und das ganz ohne Cloud-Zwang oder komplizierte Programmierung.
Ursprünglich für den Einsatz in Unternehmen entwickelt, eröffnet die Plattform auch für Maker, Bastler und Smarthome-Enthusiasten völlig neue Möglichkeiten.
Gerade im Zusammenspiel mit Mikrocontrollern wie dem ESP32 lassen sich Datenflüsse, Benachrichtigungen und Steuerungen so einfach realisieren, wie man es bisher kaum kannte.
Die Kombination aus visuellen Workflows, Open-Source-Freiheit und der Möglichkeit, alles lokal zu betreiben, macht n8n zu einem spannenden Werkzeug für alle, die ihre Projekte smarter und effizienter gestalten möchten.
Wie geht’s weiter?
Im nächsten Schritt werde ich meinen Raspberry Pi 4 B schnappen und darauf n8n in einem Docker-Container installieren.
Natürlich folgt dazu ein ausführlicher Beitrag mit Anleitung und Screenshots, damit du das Ganze bei dir nachbauen kannst.
Da der Pi in Sachen Leistung nicht ganz mit einem Desktop-System mithalten kann, wird die KI-Unterstützung vermutlich weiterhin extern erfolgen – aber auch das werde ich in einem späteren Beitrag genauer beleuchten und testen.
Es bleibt also spannend – n8n hat definitiv das Potenzial, fester Bestandteil zukünftiger Smarthome- und Mikrocontroller-Projekte zu werden.
FAQ – Häufige Fragen zu n8n
Was ist n8n eigentlich?
n8n ist eine Open-Source-Plattform zur Workflow-Automatisierung. Damit lassen sich Aufgaben zwischen verschiedenen Anwendungen oder Geräten automatisieren – ganz ohne klassische Programmierung.
Kann ich n8n kostenlos nutzen?
Ja. Die Open-Source-Version von n8n ist kostenlos und kann lokal, zum Beispiel auf einem Raspberry Pi, betrieben werden. Alternativ bietet der Hersteller auch eine gehostete Cloud-Version an.
Ist n8n sicher?
Ja, wenn du n8n selbst hostest, bleiben alle Daten in deinem eigenen Netzwerk. Damit ist die Lösung besonders datenschutzfreundlich und unabhängig von externen Cloud-Diensten.
Kann ich n8n auch mit Mikrocontrollern verwenden?
Absolut! n8n lässt sich hervorragend mit Geräten wie dem ESP32 kombinieren. So kannst du Sensordaten erfassen, verarbeiten und Aktionen wie Benachrichtigungen oder Gerätesteuerungen auslösen – ganz ohne zusätzliche Cloud-Services.
Was sind Alternativen zu n8n?
Bekannte Alternativen sind Zapier und Make (ehemals Integromat). Beide bieten ähnliche Funktionen, sind jedoch Cloud-basiert und weniger flexibel, wenn es um Self-Hosting oder Datenschutz geht.
Letzte Aktualisierung am: 31. Oktober 2025


