Auf der Plattform Aliexpress bekommst du zum Teil recht günstig, brauchbare Hardware und bisher hatte ich persönlich auch immer Glück gehabt. Nur jetzt musste ich mit dem Super Mini Arduino Nano Clone meine ersten negativen Erfahrungen sammeln. In diesem zweigeteilten Beitrag möchte ich zum einen auf die Erfahrung eingehen und zum anderen auf den Mikrocontroller selber.
Der kleine Super Mini Arduino Nano Clone hat mich wegen seiner Größe gereizt, denn ich habe derzeit kleine Projekte wo dieser super passen würde.
Inhaltsverzeichnis
- Erster Eindruck: Ein kleiner, vielversprechender Mikrocontroller
- Qualitätsprobleme: Defekte Power-LED und interne LED
- Vergleich mit dem Original Arduino Nano: Was sind die Unterschiede?
- Anlöten der Stiftleisten: Ein weiteres Qualitätsproblem
- Programmierung in der Arduino IDE: Der richtige Bootloader
Erster Eindruck: Ein kleiner, vielversprechender Mikrocontroller
Der Super Mini Arduino Nano ist mit seinen Maßen von nur 21 mm x 27 mm äußerst kompakt. Ein Highlight ist die moderne USB-Typ-C Schnittstelle, die sich gut in aktuelle Projekte integriert. Direkt neben der USB-Schnittstelle befinden sich auf der rechten Seite die LEDs für die UART-Kommunikation, also RX & TX. Auf der linken Seite finden wir die Power-LED und die typische “built-in” LED, die an Pin D13 angeschlossen ist – ein Merkmal, das so ziemlich jeder Arduino besitzt.
Besonders auffällig sind die drei RGB-LEDs, die sich direkt unter den Hauptchips befinden. Sie bieten spannende Möglichkeiten zur visuellen Anzeige von Zuständen oder Effekten. Die Stiftleisten bzw. die Lötaugen für die Stiftleisten sind rund um die Platine angebracht, sodass sich das Board problemlos in verschiedene Projekte integrieren lässt.
Qualitätsprobleme: Defekte Power-LED und interne LED
Ein wesentliches Merkmal vieler Arduino-Boards ist die interne LED, die sich an Pin D13 befindet und frei programmiert werden kann. Auch der Super Mini Arduino Nano verfügt über eine solche LED sowie eine Power-LED, die den Betriebszustand des Boards anzeigt. Leider musste ich feststellen, dass bei allen drei getesteten Boards sowohl die Power-LED als auch die interne LED an Pin D13 defekt und ohne Funktion sind. Das ist besonders ärgerlich, da ohne eine funktionierende Power-LED kein Indikator vorhanden ist, der anzeigt, ob das Board gerade aktiv ist – es sei denn, es findet eine Kommunikation über die UART-LEDs (RX/TX) statt.
Zusätzlich weisen alle drei Platinen denselben physischen Defekt auf: Die unteren linken und rechten Ecken der Platine haben kleine Ausbrüche. Auffällig ist, dass der Verkäufer auf diesen Mangel bereits hinweist und darauf hinweist, dass es bei der Herstellung zu Schwierigkeiten mit dem „dreiseitigen Stempel loch“ kommt, was diese Beschädigungen verursacht. Der Verkäufer fügt jedoch hinzu, dass dieser physische Schaden die Funktion des Boards nicht beeinträchtigt und Käufer, die damit nicht einverstanden sind, das Produkt besser nicht erwerben sollten.
Trotz der Aussage des Verkäufers über die Unbedenklichkeit der Beschädigungen wirft dies ein schlechtes Licht auf die Produktionsqualität der Boards, vor allem in Kombination mit den defekten LEDs. Solche wiederkehrenden Mängel beeinflussen die Zuverlässigkeit und das Vertrauen in diese Platinen erheblich.
Vergleich mit dem Original Arduino Nano: Was sind die Unterschiede?
Der kleine Super Mini Mikrocontroller unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht deutlich vom originalen Arduino Nano V3. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass der Super Mini über moderne Features wie integrierte RGB-LEDs und eine USB-Typ-C Schnittstelle verfügt – beides fehlt beim klassischen Arduino Nano. Der originale Nano V3 setzt stattdessen noch auf die inzwischen veraltete Mini-USB Schnittstelle, die jedoch in vielen älteren Projekten weiterhin problemlos verwendet wird.
Trotz des Alters des Arduino Nano V3 ist er nach wie vor sehr zuverlässig und insbesondere für kleine Projekte hervorragend geeignet. Der Super Mini hingegen punktet mit seiner kompakten Bauweise und modernen Anschlüssen, aber zeigt deutliche Schwächen in der Verarbeitungsqualität und Zuverlässigkeit, was ihn für den alltäglichen Gebrauch weniger attraktiv macht.
Während der originale Arduino Nano V3 seit Jahren ein bewährtes Werkzeug in der Maker-Szene ist, das sich durch Langlebigkeit und Stabilität auszeichnet, bleibt der Super Mini eher eine günstige, aber nicht ganz ausgereifte Alternative, die für bestimmte Anwendungsfälle interessant sein könnte – vorausgesetzt, man kann über die erwähnten Qualitätsmängel hinwegsehen.
Anlöten der Stiftleisten: Ein weiteres Qualitätsproblem
Wenn du die Stiftleisten an der Platine anlöten möchtest, ist es ratsam, die Platine zunächst auf ein Breadboard zu setzen. Leider weist der Super Mini Arduino Nano jedoch ein Problem auf: Die Platine hat nicht das korrekte Rastermaß, sodass sie nicht ohne Weiteres auf ein standardmäßiges Breadboard gesteckt werden kann. Dieses Missverhältnis stellt einen weiteren negativen Aspekt des Boards dar, da es den Lötprozess umständlicher und weniger komfortabel macht.
Eine brauchbare Lösung für dieses Problem ist die Verwendung von zwei 170-Pin Breadboards, die links und rechts neben der Platine angebracht werden. Dadurch erhält die Platine die nötige Stabilität während des Lötens und ermöglicht es, die Stiftleisten einfacher zu verlöten. Diese Lösung verbessert die Handhabung erheblich und kann den Löterfolg sicherstellen.
Trotz dieser praktischen Lösung bleibt das Designproblem hinsichtlich des Rastermaßes bestehen, was die Gesamtnutzererfahrung des Super Mini Arduino Nano beeinträchtigt und bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden sollte.
Programmierung in der Arduino IDE: Der richtige Bootloader
Wer den Super Mini Arduino Nano in der Arduino IDE programmieren möchte, muss eine kleine, aber entscheidende Einstellung vornehmen. Im Gegensatz zum originalen Arduino Nano V3, bei dem der Standard-Bootloader verwendet wird, benötigt der Super Mini den älteren Bootloader. In der Arduino IDE muss daher bei der Auswahl des Boards der Bootloader auf “ATmega328P (Old Bootloader)” gesetzt werden, um eine fehlerfreie Programmierung zu gewährleisten (siehe Grafik).
Diese Einstellung ist besonders wichtig, da andernfalls Fehlermeldungen beim Upload des Sketches auftreten können. Es zeigt sich hier ein weiterer Unterschied zum klassischen Arduino Nano, der direkt mit dem Standard-Bootloader arbeitet.
Programmierung der RGB-LEDs
Die integrierten RGB-LEDs des Super Mini Arduino Nano sind am digitalen Pin D2 in Reihe angeschlossen. Das Programmieren dieser LEDs gestaltet sich äußerst unkompliziert, da sie mit der Adafruit NeoPixel Bibliothek leicht angesteuert werden können.
Um die RGB-LEDs zu nutzen, musst du zunächst die NeoPixel-Bibliothek in der Arduino IDE installieren. Dies kannst du über den Bibliotheks-Manager (1) tun. Suche nach “Adafruit NeoPixel” (2) und installiere die Bibliothek über die Schaltfläche INSTALLIEREN.
In meinem Fall steht in der Grafik die Schaltfläche ENTFERNEN, da ich diese bereits installiert habe!
Nach der Installation kannst du ein einfaches Programm erstellen, um die LEDs in verschiedenen Farben leuchten zu lassen. Hier ist ein kurzes Beispiel, wie du die RGB-LEDs ansteuern kannst:
//Bibliothek zum einfachen ansteuern von NeoPixel LEDs #include <Adafruit_NeoPixel.h> //die NeoPixel sind am digitalen Pin D2 angeschlossen #define PIN 2 //es sind insgesamt 3 RGB LEDs verbaut #define NUMPIXELS 3 //Objektinstanz von der Bibliothek erzeugen Adafruit_NeoPixel pixels(NUMPIXELS, PIN, NEO_GRB + NEO_KHZ800); void setup() { //beginn der Kommunikation mit den NeoPixel pixels.begin(); } void loop() { //alle RGB LEDs löschen pixels.clear(); //Schleife von 0 bis max. NUMPIXELS for (int i = 0; i < NUMPIXELS; i++) { //aktivieren der LED am Index i und setzen der Farbe grün pixels.setPixelColor(i, pixels.Color(0, 150, 0)); //übertragen der Daten an die NeoPixel pixels.show(); //einlegen einer kleinen Pause von 250 Millisekunden delay(250); } }
In dem Video siehst du wie die RGB LEDs nach einander in der Farbe Grün aufleuchten. Die Helligkeit ist hier auf dem maximalen Wert von 255 gesetzt.
Hallo Stefan,
vielen Dank für Deine Beschreibung.
Ich habe auch zwei Nano Super Minis bestellt, aber bei Temu. Das Problem mit dem Rastermaß ist mir auch
aufgefallen, was ich aber durch Steckerleisten mit runden Pins etwas vermitteln konnte. Habe danach mit
doppelreihigen Buchsenleisten ein Breadboard selber gelötet, so das man die Pins abgreifen kann.
Hätte gerne ein paar Bilder mitgeschickt.
Bis jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, das sich das Bord, wie ein normaler Nano verhält. Was ja unter
Windows 11 schon schwer genug ist, aber das ist ein anderes Thema.
Noch einmal vielen Dank für den Beitrag.
LG und weiter so M. Ja