In diesem Beitrag möchte ich erläutern, wie ich ein altes Android Handy mithilfe einer kleinen App sowie dem kostenfreien Dienst ddnss.de in eine IP-Cam verwandelt habe.
Ziel dieses Projektes war es zunächst eine IP-Cam auf ein Zwergkaninchenstall zu richten.
Was wird benötigt?
Als erstes benötigst du
- ein ggf. altes Android Handy, ich verwende das LG L90,
- ein Dreibein Stativ*,
- ein USB Ladekabel
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Als App verwende ich DroidCam, diese App ist kostenfrei im Google PlayStore erhältlich.
Installation
Google Konto
Das Handy muss mit einem Google Konto verknüpft werden, da man sonst nicht in den PlayStore gelangt daher richte ich ein neues Konto ein dieses ist in wenigen Minuten erledigt.
DroidCam
Wenn das Google Konto eingerichtet ist, kann die App „DroidCam“ installiert werden, dazu öffnet man den Google PlayStore und gibt in die Suchleiste DroidCam ein und wählt den ersten Eintrag.
Alternativ kann man dieses auch bequem über den Computer machen in dem man sich im Browser bei Google einloggt und dann das Gerät auswählt auf welches die App installiert werden soll.
Berechtigungen
Wenn die App installiert ist müssen noch zwei Berechtigungen (Video & Audio) gegeben werden. Dazu erscheint jeweils ein Dialogfenster.
Startbildschirm
Wenn die Berechtigungen vergeben wurden, dann ist die App fertig konfiguriert und zeigt auf dem Startbildschirm eine IP-Adresse (IPv4) sowie einen Link zu einem Video an.
Leider unterstützt die App kein HTTPS für eine verschlüsselte Übertragung.
Sicherheit
Damit die IP-Cam nicht für jedermann aus dem Internet sichtbar ist, kann man unter den Einstellungen der Android App DroidCam einen Benutzernamen sowie ein Passwort vergeben. Die Seite „Settings“ erreicht man über das Menü rechts oben.
Der Menüpunkt lautet „Einstellungen“ und die Seite „Settings“. 🙂
Nun kann man den Benutzernamen und das Passwort vergeben.
Zugriff auf die IP-Cam per Webbrowser
Nachdem nun die IP-Cam installiert und konfiguriert wurde, möchten wir zunächst aus dem selben Netzwerk zugreifen.
Wenn man nun die IP Adresse inkl. Port in den Browser eingibt, wird eine Seite geladen wo das aktuelle Bild angezeigt wird. (In meinem Fall ist es http://192.168.178.23:4747)
Neben dem Livebild gibt es diverse Funktionen welche ich kurz benennen und erläutern möchte
- Aktualisieren der Ansicht
- Auswahl der Größe und der Qualität des Livebildes,
Je größer das Bild ist umso mehr Daten werden übertragen und somit
kommt es je nach Netzwerkgeschwindigkeit zu rucklern. - Bild drehen,
- Bild kleiner,
- Bild größer,
- Begrenzen der „Bilder pro Sekunde“,
Diese Einstellung bewirkt das die Anzahl der Bilder pro Sekunde begrenzt werden,
dieses ist schonend für den Akku des Handys sowie auch wieder für die Datenübertragung. - Speichert das aktuelle Bild als JPG,
- aktiviert den AutoFokus der Kamera,
- aktiviert / deaktivert die LED der Kamera,
- Zoom + an der Kamera,
- Zoom – an der Kamera
Zugriff auf die IP-Cam per VLC Media Player
Der VLC Media Player kann einen Livestream wiedergeben, dazu kann man sich in der Browseransicht über das Infosymbol (1) eine Adresse (2) anzeigen lassen.
Wenn der VLC Media Player installiert ist, dann kann man über das Hauptmenü Medien > Netzwerkstream öffnen… zum Dialog „Medien öffnen“ gelangen.
Es wird nun die Adresse in das Eingabefeld eingetragen.
Wenn man nun die Schaltfläche Wiedergabe bestätigt wird der Stream der aktuellen Playlist hinzugefügt. Nun noch unten links auf die Schaltfläche „Play“ drücken und schon wird der Stream gestartet.
Zugriff aus dem Internet per ddnss.de
Damit man von (fast) Standort aus Zugriff auf die IP-Cam aus seinem Netzwerk bekommt kann man diese Freigeben und wie man das macht möchte ich nun beschreiben.
Im nachfolgenden erläutere ich, wie man dieses mit einer FritzBox realisiert. Solltest du einen anderen Router (zsbp. Speedport) verwenden so müßtest du in deinen Unterlagen prüfen. Aber generell sollte dieses auch für andere Geräte adaptierbar sein.
Für den Zugriff benötigen wir eine Adresse, jedoch ändert sich die Adresse für den Router alle 24h (außer man hat eine Standleitung und somit eine feste IP Adresse). Und für genau dieses Problem gibt es eine Lösung mit Dynamischen Adressen ich nutze den Service der Seite ddnss.de.
Dieser Service ist kostenfrei und der Hoster sitzt in Deutschland beides war mir für dieses kleine Projekt wichtig.
Bei der Anmeldung ist zu beachten dass, das Passwort keine Sonderzeichen enthalten darf. Das ist leider sehr schade denn Passwörter sollten komplex sein und Sonderzeichen gehören meiner Meinung nach dazu.
Neuen Host erstellen
Wenn man sich Registriert und Angemeldet hat, muss man zunächst einen neuen Host erstellen.
Zunächst vergibt man den Namen und wählt eine Endung aus. In meinem Beispiel wähle ich als Namen „meinTestHost“ und als Endung wähle ich „ddnss.org“
Diese Daten werde ich vor dem veröffentlichen des Beitrages löschen!
DDNSS – Neuen Host erstellen, Namen vergeben
Nachdem die Eingabe sowie die Auswahl durch die Schaltfläche „Weiter“ bestätigt wurde, gelangt man zum zweiten und letzten Schritt der Erstellung eines neuen Hosts zur IP Mode Einstellung.
Ich wähle bei IP Mode – „A (IPv4)“, Mode „A / AAAA“ und setze den Haken bei „IPv6 AutoMode“ (siehe Grafik).
Danach kann der neue Host mit der Schaltfläche „jetzt erstellen!“ erstellt werden. Man wird sofort auf eine neue Seite weitergeleitet wo alle Host aufgelistet werden welche bereits registriert wurden.
Auf der rechten Seite der Tabelle gibt es 5 Schaltflächen.
- Bearbeiten,
- Löschen,
- Port Check,
- Update Link,
- Konfiguration für die FritzBox
In diesem Tutorial möchte ich nur darauf beschränken wie man diesen Service in der FritzBox einrichtet daher lasse ich die Punkte „Bearbeiten sowie PortCheck“ außerhalb der Betrachtung.
Zunächst öffnen wir die Seite der FritzBox über den Webbrowser per fritz.box, nach einer Anmeldung navigieren wir zum Menü Freigabe.
Als erstes Navigiert man über das Menü „Internet“ (1), zum Unterpunkt „Freigaben“ (2) auf der neuen Seite wählt man den Reiter „DynDNS“ (3) aus und betätigt die Checkbox DynDNS benutzen (der Haken muss gesetzt sein).
Zunächst muss als Anbieter „Benutzerdefiniert“ (5) werden, die Daten für Update-URL (6), Domainname (7) und Benutzername (8) sowie Kennwort (9) bekommt man von der Seite ddnss.de.
Nachdem die Daten eingegeben wurden, werden diese mit der Schaltfläche „Übernehmen“ bestätigt.
Wenn man nun auf den Reiter „FRITZ!Box Dienste“ wechselt sollte man sehen das die eingetragenen Daten übernommen wurden und durch ein zusätzlichen Port ergänzt wurden.
Man kann also nun mit der Adresse https://meintesthost.ddnss.org:40443 auf die Fritz!Box zugreifen.
Theoretisch!
Wenn man diese Adresse in den Browser eingibt so erhält man bei Google Chrome folgende Fehlermeldung:
Praktisch jedoch, dauert das ganze etwas. Bei mir hat das ca. 30min. gedauert bis der DNS Server sich aktualisiert hatte. Danach ist wie gewünscht die Fritz!Box über die Adresse https://meintesthost.ddnss.org:40443/ erreichbar.
Was jedoch auffällt ist dass, das SSL Zertifikat fehlt somit ist die Übertragung nicht sicher.
Um ein SSL Zertifikat einzurichten benötigt man ein MyFritz!Konto dieses kann man sich kostenfrei einrichten. Wie dieses gemacht wird ist unter AVM – MyFRITZ Konto erstellen erläutert, danach kann man dann ein Zertifikat bei Let’s encrypt bestellen und einrichten. Dieses ist völlig einfach und geht innerhalb weniger Minuten.
Mir ist dabei aufgefallen das MyFritz auch eine DynDNS Adresse für die Fritzbox anbietet diese ist zwar nicht so schön zu lesen und damit schwer zu merken aber es ist im Service mit drin.
Freigabe der IP-Cam in der Fritzbox
Nachdem nun die Fritz!Box erreichbar ist muss die IP-Cam und der dazugehörige Port freigegeben werden, dazu navigieren wir in der Fritz!Box über den Menüpunkt „Internet“ (1) zum Unterpunkt „Freigaben“ (2) um dann auf der neuen Seite den Reiter „Portfreigaben“ (3) anzuwählen (sollte eigentlich bereits vorselektiert sein).
Nun muss auf die Schaltfläche „Gerät für Freigaben hinzufügen“ (4) geklickt werden.
Auf der neuen Seite wählt man nun die RadioBox „Portfreigabe“ (1) aus (ggf. ist dieses die einzige Einstellung wenn kein MyFRITZ! Konto eingerichtet ist), danach wählt man bei Anwendung „Andere Anwendung“ (2) aus und vergibt eine sprechende Bezeichnung (3) (um später besser erkennen zu können wozu diese Freigabe dient), als Protokoll wir „TCP“ (4) eingestellt. Als Port (5) wählt man nun den Port von der IP-Cam, bei DroidCam ist dieser per Default 4747, da dieses der einzige Port ist welchen wir Freigeben möchten ist so stellen wir diesen auch bei „bis Port“ ein. Der Wert für „Port extern gewünscht“ (6) lautet ebenfalls 4747. Diese Einstellungen übernehmen wir mit der Schaltfläche „OK“ (7) und damit haben wir die Portfreigabe für die IP-Cam eingerichtet und können nun aus dem Internet auf die IP-Cam zugreifen.