Wenn es um smarte Relais-Schalter geht, fällt der Name Shelly fast immer zuerst. Doch inzwischen gibt es spannende Alternativen – wie den Refoss R11, der mit einer vollständig offenen Schnittstelle (API) und integriertem Energie-Monitoring auf sich aufmerksam macht. Das kompakte Modul lässt sich direkt hinter herkömmliche Lichtschalter setzen und verspricht damit eine einfache Nachrüstung im Smart Home.
Im Test zeigt der Refoss R11, dass er nicht nur mit bekannten Marken wie Shelly mithalten kann, sondern auch eigene Stärken mitbringt. Besonders interessant ist die Unterstützung von JSON-RPC 2.0, Webhooks und MQTT, wodurch sich der Schalter nahtlos in Systeme wie Home Assistant oder individuelle Automatisierungen einfügen lässt.




Doch reicht das, um eine echte Shelly-Konkurrenz zu sein? In diesem Beitrag zeige ich dir die wichtigsten Funktionen, vergleiche den Refoss R11 direkt mit einem Shelly und gehe darauf ein, wo er glänzt – und wo noch Luft nach oben bleibt.
Transparenzhinweis: Das hier vorgestellte Gerät, der Refoss R11, wurde mir vom Hersteller kostenfrei für dieses Review zur Verfügung gestellt. Meine Meinung bleibt davon jedoch unberührt – wie gewohnt erhältst du in diesem Beitrag eine ehrliche und unabhängige Einschätzung zu Stärken und Schwächen des Produkts.
Inhaltsverzeichnis
- Technische Daten des Refoss R11
- Funktionen im Überblick
- Sicherheitshinweis zum Anschluss
- Einrichtung und Firmware-Update
- Praxisbeispiel mit dem Refoss R11
- Offene HTTP‑API: Steuern ohne Zusatzsoftware
- Preisvergleich
- Fazit und Ausblick
Technische Daten des Refoss R11
Auch wenn der Hersteller bei den Spezifikationen etwas sparsam ist, lassen sich folgende Daten zusammentragen:
- Wechselstrom (AC): 100–240 V, 50/60 Hz, max. 16 A
- Gleichstrom (DC): 24–30 V, max. 10 A
- Drahtlos: 2,4 GHz, IEEE 802.11 b/g/h
- Abmessungen: 43 × 43 × 19 mm (B × T × H)
- Kompatibilität: Amazon Alexa, Google Home
Damit bewegt sich der Refoss R11 technisch auf einem ähnlichen Niveau wie vergleichbare Relais-Schalter von Shelly, bleibt dabei aber sehr kompakt und einfach nachzurüsten.
Funktionen im Überblick
Der kleine Smart-Home-Schalter bringt eine Reihe an nützlichen Features mit:
- Open API Access: JSON-RPC 2.0 via HTTP, MQTT und Webhooks für individuelle Integrationen
- Energie-Monitoring: Echtzeit-Messung des Verbrauchs mit stündlicher Auswertung
- Home Assistant Integration: nahtlose Einbindung in Automatisierungen
- Web Control: Steuerung über ein Webinterface möglich
- Voice Control: kompatibel mit Amazon Alexa und Google Assistant
- Sicherheitsfunktionen: Schutz vor Überspannung, Überstrom und Überlast
- Kompaktes Design: passt hinter Standard-Wandschalter
Hinweis: Die Einbautiefe hängt stark von der verwendeten Unterputzdose ab. In einfachen Hohlwanddosen im Format 68×45 mm kann es bereits sehr eng werden – hier sollte man vorab prüfen, ob ausreichend Platz vorhanden ist.

Offene API – mehr Freiheit für eigene Automatisierungen
Ein echtes Highlight des Refoss R11 ist der offene API-Zugang. Über JSON-RPC 2.0 via HTTP, MQTT oder Webhooks lassen sich eigene Automatisierungen programmieren – ganz ohne zusätzliche Software wie Home Assistant.
Das bedeutet: Wer programmieren kann oder gerne eigene Skripte schreibt, ist nicht an eine bestimmte Plattform gebunden. So lassen sich individuelle Szenarien realisieren, die über klassische Smart-Home-Apps hinausgehen.
Natürlich lässt sich der Refoss R11 auch parallel in Home Assistant einbinden, was den Komfort für alle erhöht, die bereits ein größeres Smart-Home-System betreiben. Aber die Flexibilität, Automatisierungen direkt über die offene Schnittstelle zu steuern, macht den R11 besonders interessant für Bastler und Entwickler, die volle Kontrolle über ihre Geräte haben möchten.
Sicherheitshinweis zum Anschluss
Der Refoss R11 kann sowohl mit Wechselstrom (AC, 100–240 V) als auch mit Gleichstrom (DC, 24–30 V) betrieben werden. Schon bei Strömen ab etwa 12 V DC können – abhängig vom individuellen Gesundheitszustand – gesundheitliche Schäden auftreten. Bei 230 V Netzspannung ist die Gefahr selbstverständlich noch wesentlich höher: Hier drohen lebensgefährliche Stromschläge.
Daher gilt auch beim Refoss R11: Arbeiten am Stromnetz gehören nicht in die Hände von Laien. Wer das Gerät anschließen möchte, sollte unbedingt die fünf Sicherheitsregeln im Umgang mit Elektrizität beachten:
- Freischalten,
- gegen Wiedereinschalten sichern,
- Spannungsfreiheit feststellen,
- Erden und Kurzschließen,
- Benachbarte, unter Spannung stehende Teile abdecken oder abschranken
Beachte: Eine sichere Spannungsfreiheit lässt sich ausschließlich mit einem zweipoligen Prüfgerät (z. B. Duspol) feststellen.
Einrichtung und Firmware-Update
Bevor der Refoss R11 in Betrieb genommen werden kann, muss er zunächst ins WLAN eingebunden werden. Mein erster Versuch lief über den bekannten Weg: den Access Point des Geräts. Doch hier stieß ich schnell auf Probleme – während der Suche nach WLAN-Netzwerken blieb das Gerät immer in der Phase „Connecting to Refoss“ hängen und reagierte nicht weiter.





Zusätzlich war anfangs auffällig, dass trotz angeschlossener LED-Leuchte kein Verbrauch gemessen wurde. Offensichtlich lag hier ein Fehler vor.
Die Lösung: die Einrichtung direkt über die offizielle Refoss-App (erhältlich im Google Play Store und Apple App Store). Dort funktionierte die Einrichtung problemlos – und sofort erschien der Hinweis auf ein wichtiges Firmware-Update, das laut Hersteller schwerwiegende Fehler behebt.
Bebilderte Schritt-für-Schritt Anleitung

















Nach dem Update war der Spuk vorbei: Die Verbindung lief stabil, die Verbrauchsmessung funktionierte wie erwartet und der Schalter ließ sich zuverlässig steuern.
Praxisbeispiel mit dem Refoss R11
Für den ersten Test habe ich den Refoss R11 auf meinem kleinen Testbrett verbaut. Angeschlossen sind ein Aufputz-Taster sowie eine einfache LED-Leuchte. Der Taster arbeitet zunächst ganz klassisch: Solange er gedrückt wird, schaltet er die Lampe ein, lässt man ihn los, geht das Licht wieder aus. Über die Refoss-App lässt sich dieses Verhalten jedoch individuell konfigurieren – so kann der Eingang entweder als Taster oder als Schalter genutzt werden, je nach gewünschtem Einsatzszenario.

Aufbau im Detail
Für den Testaufbau habe ich eine flexible zweiadrige Zuleitung (z. B. H03VV-F 2×0,75 mm²) verwendet. Der braune Leiter (Phase, L) ist mit der Schraubklemme „L“ des Refoss R11 verbunden, der blaue Neutralleiter (N) mit der Klemme „N“.

Der Schalter erhält ebenfalls einen Kontakt von der Phase (L); die zweite Ader führt zum Eingang „SW“ (Switch) des R11. Die Leuchte ist schließlich an der Klemme „O“ (Output) angeschlossen und wird über das integrierte Relais des R11 geschaltet.
Mega—das ist genau das Highlight! Ich formuliere dir das sauber für den Beitrag, inkl. Tabelle, Beispiel‑JSON und optionalen curl
‑Snippets.
Offene HTTP‑API: Steuern ohne Zusatzsoftware
Der Refoss R11 bringt – ähnlich wie Shelly – eine offene, gut dokumentierte HTTP‑Schnittstelle (JSON‑RPC 2.0) mit. Damit kannst du den Schalter direkt aus Skripten, Tools wie Postman oder per curl
ansteuern – ohne zwingend Home Assistant o. ä. zu nutzen.
Ersetze die IP aus den Beispielen durch die deines Geräts (z. B.
192.168.178.114
).
Tipp: Anführungszeichen im Query‑Parameter sind meist nicht nötig:action=on
/action=off
.
Endpunkte im Überblick
Zweck | URL (Beispiel) | Ergebnis/Notiz |
---|---|---|
Geräteinfos | http://<IP-Adresse>/rpc/Refoss.DeviceInfo.Get | Liefert System-/Firmware‑Infos. |
Relais EIN | http:// „ | Schaltet das Relais ein. |
Relais AUS | http:// „ | Schaltet das Relais aus. |
Status + Messwerte | http:// | Status inkl. Spannung (mV), Strom (mA), Leistung (mW). |
Beispiel‑Antwort für Switch.Status.Get
{ "id": 1, "output": true, "ts": 0, "apower": 15549, "voltage": 238400, "current": 113, "month_consumption": 2 }
Einordnung der Werte (typisch):
apower
: mW → 15549 mW ≈ 15,55 Wvoltage
: mV → 238400 mV ≈ 238,4 Vcurrent
: mA → 113 mA ≈ 0,113 A
Die Einheit von
month_consumption
wird je nach Firmware/Modell unterschiedlich dokumentiert. In vielen Fällen handelt es sich um Wh (nicht garantiert) – ich empfehle, das im UI/Export gegenzuprüfen.
Kurz & praktisch: curl
‑Snippets
Relais einschalten:
curl "http://192.168.178.114/rpc/Switch.Action.Set?id=1&action=on"
Relais ausschalten:
curl "http://192.168.178.114/rpc/Switch.Action.Set?id=1&action=off"
Status abfragen:
curl "http://192.168.178.114/rpc/Switch.Status.Get?id=1"
Wenn du auf dem Gerät Authentifizierung aktiviert hast, müssen ggf. Header oder Basic‑Auth ergänzt werden.
Preisvergleich
Das mir vorliegende Gerät, der Refoss R11, kostet aktuell bei Amazon rund 15,99 €. In der Produktbeschreibung ist zwar zusätzlich Bluetooth erwähnt, dieses Feature konnte ich bei meinem Testgerät jedoch nicht feststellen. Vermutlich habe ich hier noch eine ältere Revision erhalten – dazu halte ich derzeit Rücksprache mit dem Auftraggeber.
Zum Vergleich: Ein Shelly 1PM Gen2 liegt preislich bei etwa 12,59 € und bietet damit ähnliche Grundfunktionen wie der R11. Ein direkter Vergleich mit der neuesten Shelly-Generation (Gen4) wäre hingegen nicht fair, da diese bereits auf Matter setzt und eine deutlich leistungsstärkere MCU verbaut hat.
Unterm Strich liegt der Refoss R11 also leicht über dem Preisniveau eines Shelly Gen2, punktet jedoch mit seiner offenen API und der Flexibilität bei individuellen Integrationen.
Fazit und Ausblick
Der Refoss R11 hat in meinem Test gezeigt, dass er eine interessante Alternative zu bekannten Smart-Home-Schaltern wie dem Shelly sein kann. Besonders die offene API macht ihn für Bastler und Entwickler spannend, da sich der Schalter damit sehr leicht in bestehende Projekte integrieren lässt – ganz ohne zusätzliche Software.
Praktisch ist zudem, dass der R11 neben dem WLAN-Betrieb auch einen Access-Point-Modus bietet. Dadurch kann er autark arbeiten, beispielsweise an Orten, an denen kein stabiles WLAN zur Verfügung steht.
Da ich selbst bereits einige Smart-Home-Projekte mit ESP32 in Planung habe, werde ich den Refoss R11 in Zukunft gezielt statt eines Shelly einsetzen und über die Langzeiterfahrungen zur Zuverlässigkeit berichten. So bleibt spannend, ob sich der R11 dauerhaft als preisgünstige, flexible Alternative im Smart-Home-Alltag behaupten kann.