Auf den ersten Blick wirkt er wie ein ganz normaler Arduino Nano V3 – klein, kompakt, mit den typischen Pins links und rechts. Doch dieser Schein trügt: Der neue Arduino Nano R4 bringt die volle Leistung des UNO R4 Minima in das winzige Nano-Format.
Damit steht erstmals ein Nano zur Verfügung, der nicht mehr auf der alten 8-Bit-Technik basiert, sondern mit einem modernen 32-Bit ARM Cortex-M4 Prozessor ausgestattet ist. Kurz gesagt: gleiche Power wie der UNO R4 Minima – aber im Taschenformat.
In meinen bisherigen Beiträgen habe ich bereits den UNO R4 Minima im Vergleich zum UNO R3 vorgestellt und praktische Programmierbeispiele gezeigt. Jetzt ist es an der Zeit, die kleine Version genauer unter die Lupe zu nehmen.





👉 Wie unterscheidet sich der Nano R4 vom UNO R4 Minima? Und warum könnte er dein nächster Favorit für kompakte Projekte werden?
Transparenz-Hinweis: Den Arduino Nano R4 habe ich mir selbst gekauft. Ich stehe in keiner Verbindung zu Arduino.cc und erhalte keinerlei Vorteile oder Bezahlung für diesen Beitrag. Mein Review basiert ausschließlich auf meinen eigenen Erfahrungen mit diesem Mikrocontroller.
Inhaltsverzeichnis
- Schneller Überblick: Technische Daten im Vergleich
- Design & Erster Eindruck
- Besondere Features im Detail
- Mini-Praxis-Test mit dem Arduino Nano R4
- Preis & Verfügbarkeit
- Fazit & Ausblick
Schneller Überblick: Technische Daten im Vergleich
Bevor wir tiefer in die Details einsteigen, lohnt sich ein direkter Blick auf die technischen Daten. In der folgenden Tabelle habe ich den neuen Arduino Nano R4 den beiden bekannten Boards Arduino Nano V3 und Arduino UNO R4 Minima gegenübergestellt. So erkennst du sofort, wo die größten Unterschiede liegen – und warum der Nano R4 auf den ersten Blick zwar unscheinbar wirkt, unter der Haube aber echte Power mitbringt.
Feature / Board | Arduino Nano V3 | Arduino Nano R4 | Arduino UNO R4 Minima |
---|---|---|---|
Microcontroller | ATmega328P (8-bit) |
Renesas RA4M1 (32-bit, ARM Cortex-M4) |
Renesas RA4M1 (32-bit, ARM Cortex-M4) |
Taktfrequenz | 16 MHz | 48 MHz | 48 MHz |
Flash-Speicher | 32 kB | 256 kB | 256 kB |
RAM | 2 kB | 32 kB | 32 kB |
EEPROM | 1 kB | 8 kB | 8 kB |
Digitale I/Os | 14 | 21 | 14 |
Analoge Eingänge | 8 | 8 | 6 |
PWM-Pins | 6 | 6 | 6 |
DAC | – | 1 (A0) | 1 (A0) |
OpAmp | – | A1, A2, A3 | A1, A2, A3 |
Kommunikation | UART, I²C, SPI | 1×UART, 2×I²C (inkl. Qwiic), SPI, CAN | 1×UART, 2×I²C, SPI, CAN |
USB-Port | Mini-USB | USB-C | USB-C |
Betriebsspannung | 5 V | 5 V | 5 V |
VIN | 7–12 V | 6–21 V | 6–24 V |
Abmessungen | 18 × 45 mm | 18 × 45 mm | 25 × 68 mm |
Design & Erster Eindruck
Auf den ersten Blick erinnert der neue Arduino Nano R4 stark an den klassischen Nano V3: kompakte Bauform, gleiche Pin-Reihen, vertrautes Layout. Aber bei genauerem Hinsehen offenbaren sich moderne Details wie USB-C, eine programmierbare RGB-LED oder der Qwiic-Anschluss für I²C-Erweiterungen.

Natürlich gibt es heute schon eine ganze Reihe von Mikrocontrollern im Nano-Format, die ebenfalls mit Micro-USB oder USB-C ausgestattet sind – viele davon basieren allerdings auf dem ESP32. Diese Boards bieten oft noch mehr Rechenleistung, WLAN und Bluetooth an Bord und spielen damit in einer ganz anderen Leistungsklasse.




Der Unterschied: Der Arduino Nano R4 setzt bewusst nicht auf einen ESP32, sondern auf den Renesas RA4M1 Cortex-M4. Damit positioniert er sich als offizieller Arduino-Nachfolger mit voller IDE-Kompatibilität, einfacher Library-Unterstützung und einem Ökosystem, das vor allem Einsteiger und Prototyping-Fans anspricht. Kurz gesagt: nicht der stärkste Nano am Markt – aber der verlässlichste und am besten integrierte.
Besondere Features im Detail
RGB-LED + klassische Status-LED
Eine kleine, aber sehr praktische Neuerung ist die integrierte RGB-LED. Sie kann beliebige Farben darstellen und eignet sich ideal, um Systemzustände oder Sensordaten visuell darzustellen. Ob grün für „alles läuft“, rot für „Fehler“ oder blau für „Verbindung hergestellt“ – so bekommst du sofort ein optisches Feedback direkt am Board.
Wichtig zu wissen: Die RGB-LED ersetzt nicht die klassische „Buildin-LED“ am Pin D13. Diese ist nach wie vor vorhanden, beim Nano R4 liegt sie links neben dem USB-C-Port und leuchtet in einem gelb/orangen Farbton. Damit hast du sogar zwei LEDs on Board:
- 🔸 D13 LED → wie gewohnt für schnelle Tests und Debugging
- 🌈 RGB-LED → frei programmierbar für mehrfarbige Anzeigen
Ein einfaches Beispiel zum Ansteuern der RGB-LED sieht so aus:
/* Arduino Nano R4 – RGB-LED Beispiel Autor: Stefan Draeger Beschreibung: Dieses Beispiel zeigt, wie man die eingebaute RGB-LED am Arduino Nano R4 über eine Funktion mit drei Parametern ansteuert. Parameter: setRGB(red, green, blue) - red → Helligkeit der roten LED (0 = AUS, 255 = volle Helligkeit) - green → Helligkeit der grünen LED (0 = AUS, 255 = volle Helligkeit) - blue → Helligkeit der blauen LED (0 = AUS, 255 = volle Helligkeit) */ void setup() { // Definiere die drei Pins für die RGB-LED als Ausgänge pinMode(LEDR, OUTPUT); pinMode(LEDG, OUTPUT); pinMode(LEDB, OUTPUT); } // Hilfsfunktion zum Setzen der RGB-Farbe void setRGB(uint8_t red, uint8_t green, uint8_t blue) { /* Wichtig: Die RGB-LED am Nano R4 ist *active low*. Das bedeutet: - LOW (0) → LED AN - HIGH (1) → LED AUS Mit analogWrite() (PWM) können wir Helligkeiten steuern. Damit das korrekt funktioniert, müssen wir die Werte invertieren. */ analogWrite(LEDR, 255 - red); // Rot steuern analogWrite(LEDG, 255 - green); // Grün steuern analogWrite(LEDB, 255 - blue); // Blau steuern } void loop() { // Rot setRGB(255, 0, 0); delay(500); // Grün setRGB(0, 255, 0); delay(500); // Blau setRGB(0, 0, 255); delay(500); // Weiß (alle Farben an) setRGB(255, 255, 255); delay(500); // Aus setRGB(0, 0, 0); delay(500); }
Qwiic-Connector – Sensoren ohne Löten in Sekunden anschließen
Ein weiteres Highlight des Arduino Nano R4 ist der eingebaute Qwiic-Anschluss. Damit lassen sich Sensoren und Aktoren ganz ohne Löten mit nur einem Kabel verbinden. Statt wie bisher Dupont-Kabel an die I²C-Pins zu klemmen, genügt ein fertiges Qwiic-Kabel – einstecken, fertig.

👉 Der Clou: Die Qwiic-Verbindungen sind kaskadierbar. Das bedeutet, du kannst mehrere Sensoren oder Module einfach hintereinander verbinden, ohne jedes Mal neue Pins am Mikrocontroller zu belegen. Ein Bus – viele Geräte.

Arduino selbst bietet dafür die Modulino-Serie an – kleine Boards mit Sensoren und Aktoren, die perfekt auf den Qwiic-Port abgestimmt sind. Der Nachteil: Sie sind im offiziellen Shop nicht ganz günstig. Der Vorteil: absolute Plug & Play-Erfahrung, die gerade für Einsteiger oder schnelle Prototypen extrem praktisch ist.

Wer sparen möchte, findet im Qwiic-Ökosystem aber auch zahlreiche günstige Alternativen von anderen Herstellern.
VRTC-Pin (RTC-Backup)
Ein spannendes Detail des Arduino Nano R4 ist der VRTC-Pin. Dieser Anschluss ermöglicht es, eine kleine Knopfzelle oder einen Akku anzuschließen, um die eingebaute Echtzeituhr (RTC) des Mikrocontrollers mit Strom zu versorgen.
👉 Der Vorteil: Datum und Uhrzeit bleiben auch dann erhalten, wenn das Board nicht mehr über USB oder VIN mit Spannung versorgt wird. Damit eignet sich der Nano R4 besonders gut für Anwendungen wie Datenlogger, Timer oder zeitgesteuerte Schaltungen, bei denen eine zuverlässige Uhrzeit unabdingbar ist.
Ein Vergleich mit den größeren Boards macht den Unterschied deutlich:
- Der UNO R4 Minima verfügt nicht über einen VRTC-Pin.
- Erst der UNO R4 WiFi bietet, ähnlich wie der Nano R4, separate Anschlüsse für die RTC-Backup-Versorgung – dort sind die Pins unten links am Board herausgeführt.


Damit bietet der Nano R4 ein Feature, das man beim UNO R4 Minima vergeblich sucht – und das ihn für Projekte, bei denen eine exakte Zeit auch nach Stromausfall wichtig ist, besonders attraktiv macht.
💡 Hinweis: Ein praktisches Projekt, bei dem ich den VRTC-Pin des Nano R4 mit einer Knopfzelle, einem OLED-Display und einem Taster nutze, um eine Uhr mit Backup-Funktion aufzubauen, werde ich in einem separaten Beitrag veröffentlichen.
DAC-Ausgang (A0) – analoge Signale statt PWM
Ein echtes Highlight des Arduino Nano R4 ist der eingebaute DAC (Digital-Analog-Converter) am Pin A0. Damit lassen sich im Gegensatz zum klassischen Nano V3 nicht nur PWM-Signale, sondern tatsächlich stufenlose analoge Spannungen zwischen 0 V und 5 V erzeugen.
Das eröffnet spannende Möglichkeiten – etwa für Audioausgaben oder einfache Signalgeneratoren.
💡 Hinweis: Ein ausführliches Praxisbeispiel mit Oszilloskop und Code, wie sich der Nano R4 als kleiner Frequenzgeber einsetzen lässt, veröffentliche ich in einem separaten Beitrag.
Einseitig bestückt & Castellated Pins
Der Arduino Nano R4 ist komplett einseitig bestückt – alle Bauteile befinden sich nur auf der Oberseite der Platine. Das erleichtert nicht nur die Fertigung, sondern macht ihn auch ideal für enge Gehäuse oder den direkten Einbau in eigene Projekte.
Zusätzlich verfügt der Nano R4 über sogenannte Castellated Pins (halbkreisförmig eingefräste Lötpads). Damit lässt er sich wie ein SMD-Bauteil direkt auf eine eigene Platine löten – ein klarer Vorteil für Entwickler, die den Mikrocontroller fest in ihr Design integrieren möchten.
Den Nano R4 gibt es in zwei Varianten:
- Mit Header (Stiftleisten): Praktisch für Prototypen, Breadboards und alle, die flexibel bleiben möchten.
- Ohne Header: Lässt sich platzsparend auf eigene Platinen löten und für kompakte Designs einsetzen.
Ich persönlich bevorzuge trotz der Vorteile der Header-losen Version die Variante mit Stiftleisten. Denn so bleiben die Komponenten austauschbar, was langfristig ressourcenschonender ist: Geht einmal ein Mikrocontroller kaputt, muss nicht gleich das gesamte System ersetzt werden – man tauscht einfach das Board aus.
Mini-Praxis-Test mit dem Arduino Nano R4
Um den Nano R4 in Aktion zu zeigen, habe ich ihn auf das separat erhältliche Arduino Nano Connect Carrier Board gesteckt. Dieses kleine Zusatzboard erweitert den Nano um:
- einen microSD-Kartenslot
- vier Grove-Schnittstellen (für Sensoren und Aktoren)
- sowie einen weiteren Qwiic-Anschluss



Damit ergeben sich sofort spannende Projektideen – von Datenloggern bis hin zu kleinen IoT-Systemen.
IoT nachrüsten über Grove-Module
Auch wenn der Arduino Nano R4 keine integrierte WiFi- oder Bluetooth-Schnittstelle mitbringt, ist er dank der Grove-Anschlüsse des Connect Carrier Boards leicht erweiterbar. Über die serielle Grove-Schnittstelle lassen sich passende Kommunikationsmodule einfach anschließen – ganz ohne Lötarbeiten.

So kannst du den Nano R4 bei Bedarf um WiFi oder BLE erweitern und damit auch in IoT-Projekten einsetzen. Der Vorteil: Du entscheidest selbst, ob dein Projekt wirklich eine drahtlose Verbindung benötigt – oder ob du den Mikrocontroller als standalone Logger oder Steuerung nutzen möchtest.
👉 Das macht den Nano R4 besonders flexibel: kompakt, ressourcenschonend und trotzdem offen für Erweiterungen, wenn dein Projekt es erfordert.
OpAmp-Eingänge (A1–A3) – Signale direkt verstärken
Eine Besonderheit des Arduino Nano R4 sind die analogen Pins A1 bis A3, die zusätzlich als Eingänge für den integrierten Operationsverstärker (OpAmp) genutzt werden können. Damit lassen sich schwache Sensorsignale direkt auf dem Mikrocontroller verstärken oder puffern – ganz ohne externe Schaltung.
👉 Für einfache Projekte spielt das oft keine Rolle, aber bei empfindlichen Sensoren (z. B. Mikrofon oder Lichtsensor) kann der eingebaute OpAmp ein echter Vorteil sein. So sparst du zusätzliche Bauteile und hältst deine Schaltung kompakt.
Preis & Verfügbarkeit
Der Arduino Nano R4 ist aktuell bei vielen Händlern erhältlich – sowohl direkt bei Arduino.cc als auch bei Distributoren wie reichelt.de oder botland.de. Preislich liegen die Boards nah beieinander, die Unterschiede ergeben sich vor allem durch Versandkosten und Lieferzeiten.
Ich habe mein Exemplar bei reichelt.de bestellt: Der Preis war nur minimal höher als direkt bei Arduino.cc, dafür kam die Lieferung deutlich schneller an. Zwar liegen die Versandkosten bei Reichelt mit 5,95 € höher, aber bei Arduino.cc muss man trotz günstigerem Versand (3,50 €) längere Lieferzeiten aus Italien einkalkulieren.
👉 Mein Tipp: Wer es schnell braucht, ist mit einem lokalen Händler wie Reichelt besser bedient. Wer etwas warten kann, spart ein paar Euro bei Arduino.cc.
Preisvergleich (Stand: 18.08.2025)
Händler | Preis | Versandkosten |
---|---|---|
https://www.reichelt.de/ | 12,80 € | 5,95 € |
https://store.arduino.cc/ | 13,40 € | 3,50 € |
https://botland.de/ | 13,50 € | 4,95 € |
Fazit & Ausblick
Auf den ersten Blick wirkt der Arduino Nano R4 wie ein klassischer Nano, der lediglich ein längst überfälliges Update auf USB-C bekommen hat. Doch beim genaueren Hinsehen zeigt sich: Mit den zusätzlichen Schnittstellen wie CAN-Bus, DAC, OpAmp und dem Qwiic-Anschluss eröffnet das Board ein deutlich größeres Anwendungsspektrum. Damit eignet es sich nicht nur für Maker und Hobbyisten, sondern auch für komplexere IoT- und Embedded-Projekte.
Die integrierte RGB-LED ist zwar kein echtes Alleinstellungsmerkmal mehr – inzwischen Standard bei vielen Boards – aber dennoch ein nettes Gimmick, das schnellen visuellen Feedback im Betrieb ermöglicht.
👉 Mein Fazit: Der Nano R4 ist eine gelungene Weiterentwicklung, die die vertraute Kompaktheit des Nano-Formfaktors mit der Leistung und den Features moderner 32-Bit-Controller verbindet. Für mich ein spannendes Board, das garantiert neue, coole Projekte inspirieren wird.
Bitte, Bitte, bald neue Projekte veröffentlichen. Das Teil ist super.