Beim Stöbern auf Aliexpress bin ich auf ein besonders interessantes Mikrocontroller-Board gestoßen: das Color Nano V4.0 mit USB-Typ-C-Anschluss. Es handelt sich dabei um einen günstigen Nachbau des beliebten Arduino Nano V3, der jedoch mit einem entscheidenden Unterschied daherkommt – einem modernen USB-C-Port. Damit passt das Board perfekt in mein aktuelles Setup, denn ich kann nun meine ESP32-Boards und den Arduino-kompatiblen Nano mit nur einem einzigen USB-C-Kabel direkt am Schreibtisch programmieren und mit Strom versorgen. Für mich ein echter Pluspunkt im Alltag – aber taugt das Board auch in der Praxis?

🔎 Hinweis:
Das Color Nano V4.0 Board ist aktuell nur über Aliexpress erhältlich. Der Preis liegt bei rund 3,90 € inklusive Versand, was ich für absolut fair und gerechtfertigt halte – vor allem angesichts der soliden Verarbeitung und des modernen USB-C-Anschlusses.


Inhaltsverzeichnis
- Optische Unterschiede zum klassischen Arduino Nano Klon
- Lieferumfang und Verpackung
- Technische Daten des Color Nano V4.0
- Lötarbeiten & Eindruck nach der Montage
- Programmieren in der Arduino IDE
Optische Unterschiede zum klassischen Arduino Nano Klon
Da sich die technischen Daten des Color Nano V4.0 nicht vom originalen Arduino Nano V3 unterscheiden, lohnt sich zunächst ein Blick auf die optischen Merkmale. Ich selbst besitze (noch) keinen originalen Nano, da der aktuelle Preis von 27,10 € für meinen Geschmack etwas überzogen ist – besonders im Vergleich zu günstigen China-Klonen.


Im direkten Vergleich mit einem klassischen Arduino Nano Klon fallen beim Color Nano V4.0 einige Besonderheiten ins Auge:
- Statt des üblichen blauen PCBs kommt dieses Board mit einer auffälligen weißen Platine daher.
- Die Beschriftung ist farbig gehalten: Jede Funktionsgruppe (z. B. digitale Pins, analoge Pins, Stromversorgung) ist in einer anderen Farbe gedruckt – das wirkt nicht nur modern, sondern hilft auch bei der Orientierung.
- Auffällig ist der moderne USB-Typ-C-Anschluss, der den veralteten Mini-USB oder Micro-USB-Port ablöst. Kein Herumprobieren mehr beim Einstecken und ideal für Nutzer, die auch mit ESP32-Boards arbeiten – so reicht künftig ein einziges USB-C-Kabel auf dem Schreibtisch.
- Die drei Status-LEDs (TX, ON, L) sind seitlich angebracht und gut sichtbar.
- Das PCB wirkt insgesamt aufgeräumt, die Lötstellen sind sauber ausgeführt.



Insgesamt macht das Board optisch einen modernen und durchdachten Eindruck, der sich deutlich von den klassischen Nano-Klonen abhebt.
Lieferumfang und Verpackung
Der Lieferumfang des Color Nano V4.0 ist schlicht, aber vollkommen ausreichend. Zum Board selbst werden zwei 1-polige 15-Pin-Stiftleisten (Rastermaß 2,54 mm) sowie eine kleine 2-polige 3-Pin-Leiste beigelegt, die für den ICSP-Sockel gedacht ist.


Eine Variante mit vorgelöteten Pins ist mir bislang nicht bekannt – das Board wird also immer im Bausatz geliefert. Das ist jedoch kein Problem: Das Anlöten der Stiftleisten ist schnell erledigt und erfordert keine besonderen Lötkenntnisse. Auch Einsteiger mit wenig Erfahrung kommen hier problemlos ans Ziel.
Verpackt war das Ganze in einem kleinen, antistatisch wirkenden Tütchen – funktional und für den Versandweg absolut in Ordnung.
Technische Daten des Color Nano V4.0
Auch wenn das Color Nano V4.0 optisch aus der Reihe tanzt, bleibt es technisch ein vollwertiger Arduino Nano V3 Klon. Es kommt keine zusätzliche Hardware zum Einsatz, und die Programmierung funktioniert genauso wie beim Original oder bei klassischen China-Klonen – kompatibel mit der Arduino IDE und dem ATmega328P-Bootloader.
Hier die wichtigsten technischen Daten im Überblick:
Eigenschaft | Wert |
---|---|
Microcontroller | ATmega328 |
Architektur | AVR |
Betriebsspannung | 5 V |
Eingangsspannung (Vin) | 7–12 V |
Taktfrequenz | 16 MHz |
Flash-Speicher | 32 KB (davon 2 KB für Bootloader) |
SRAM | 2 KB |
EEPROM | 1 KB |
Digitale I/O Pins | 22 (davon 6 PWM) |
Analoge Eingänge | 8 |
PWM-Ausgänge | 6 |
Max. Strom pro I/O-Pin | 20 mA |
Stromverbrauch | ca. 19 mA |
Abmessungen (PCB) | 18 × 45 mm |
Gewicht | ca. 7 g |
Wichtig: Auch beim Color Nano V4.0 läuft alles über den bekannten ATmega328, was bedeutet, dass bestehende Projekte 1:1 übernommen werden können – nur mit modernerem USB-C-Komfort.
Lötarbeiten & Eindruck nach der Montage
Bevor man den Color Nano V4.0 verwenden kann, müssen zunächst die mitgelieferten Stiftleisten angelötet werden. Der Vorgang ist unkompliziert und auch für Anfänger machbar.


Allerdings offenbarte sich bei der weißen Platine ein kleiner optischer Nachteil:
Beim Löten mit Lötzinn mit Flussmittelkern hinterlässt das Flussmittel auf dem hellen PCB sichtbare Rückstände. Eine einfache Reinigung mit Isopropanol reichte zunächst nicht aus – die Platine wirkte danach etwas unsauber und fleckig, was schade ist, da die farbige Beschriftung und das klare Design eigentlich sehr ansprechend sind.


Meine Lösung: Ich habe mir einen sauberen Malerpinsel genommen und die Borsten auf etwa 1,5 cm gekürzt. Dadurch wurde der vormals weiche Pinsel härter – ideal, um die Platine zusammen mit etwas Isopropanol gründlich zu reinigen.
Das Ergebnis: Die Platine sieht wieder wie neu aus und glänzt richtig schön. Diese einfache Methode kann ich jedem empfehlen, der ähnliche Probleme mit Rückständen auf hellen PCBs hat.
Programmieren in der Arduino IDE
Die Programmierung des Color Nano V4.0 funktioniert wie gewohnt und ist vollständig kompatibel mit der Arduino IDE. Nach dem Anschließen über USB-C wird das Board in der IDE erkannt – du kannst den Mikrocontroller also problemlos mit deinen Sketchen bespielen.
Allerdings zeigt sich – wie bei vielen China-Klonen – ein bekannter Nachteil:
Die Funktion „Boardinformationen abrufen“ liefert keine Details.
Das liegt daran, dass bei diesen Klonen häufig ein alternativer USB-zu-Seriell-Chip (z. B. CH340) verbaut ist, der keine erweiterten Metadaten über das Board bereitstellt. Für den praktischen Einsatz ist das kein Problem – solange der richtige COM-Port und das passende Boardprofil (Arduino Nano, ATmega328P, Old Bootloader) eingestellt sind, funktioniert alles zuverlässig.
✅ Tipp:
Falls das Board nicht sofort erkannt wird, kann es helfen, den passenden CH340-Treiber manuell zu installieren. Unter Windows geschieht das meist automatisch – für Linux und macOS gibt es entsprechende Treiberpakete online.
Prozessorwahl & Funktionsumfang
Bei der Auswahl des Boards in der Arduino IDE reicht es aus, das Profil „Arduino Nano“ mit dem Prozessor „ATmega328P“ auszuwählen. Ein Wechsel auf den „Old Bootloader“ ist nicht notwendig – auf dem Color Nano V4.0 ist bereits der neuere ATmega328P mit dem aktuellen Bootloader verbaut.
✅ Das bedeutet für dich:
- Du erhältst den vollen Funktionsumfang des Mikrocontrollers
- Keine Einschränkungen beim Speicher
- Keine Probleme mit der Kompatibilität zu aktuellen Libraries und Sketches
Gerade bei China-Klonen ist das nicht immer selbstverständlich: Dort findet man gelegentlich ältere Versionen mit eingeschränktem Speicher oder Bootloader-Problemen, was zu Verbindungsproblemen oder unerklärlichen Fehlern beim Hochladen führen kann.
Beim Color Nano V4.0 war das in meinem Test nicht der Fall – alles funktionierte auf Anhieb sauber und stabil.
Alternative Nano-Klone mit USB-C: Der Seeduino Nano v1.0
Der Color Nano V4.0 ist nicht der einzige Arduino Nano-Klon mit USB-C-Anschluss. Ein weiterer spannender Vertreter ist der Seeduino Nano v1.0 von Seeedstudio. Dieses Board basiert ebenfalls auf dem ATmega328P, bietet jedoch zusätzlich einige praktische Erweiterungen, die besonders im Bereich Sensorik und Rapid Prototyping interessant sind.



Was den Seeduino Nano besonders macht:
- ✅ USB-C Anschluss – wie beim Color Nano modern und bequem
- 🔌 Grove-Schnittstelle – ermöglicht das einfache Anschließen von Sensoren und Aktoren aus dem Grove-Ökosystem
- 🔄 I²C-Erweiterbarkeit – mit einem passenden Y-Adapter oder Hub können mehrere I²C-Geräte angeschlossen werden (sofern unterschiedliche I²C-Adressen verwendet werden)
💡 Das macht den Seeduino Nano ideal für schnelle Experimente und modulare Aufbauten – gerade auch im Bildungsbereich oder für Prototyping-Projekte.
🧠 Fazit:
Du siehst: Es gibt eine Vielzahl spannender Arduino-kompatibler Mikrocontroller, die auf dem Open-Source-Gedanken basieren und diesen mit eigenen Ideen weiterentwickeln. Der Color Nano V4.0 ist dabei eine besonders günstige, puristische Variante mit modernem USB-C-Komfort – ohne Schnickschnack, aber mit voller Funktionalität.