Wer sich in der Welt der Mikrocontroller bewegt, kommt an M5Stack kaum vorbei. Das Unternehmen hat über die letzten Jahre ein beeindruckendes Ökosystem aus Sensoren, Aktoren und kompakten ESP32-Geräten aufgebaut. Nicht gerade die günstigste Lösung – aber extrem zuverlässig, vielseitig und dank UIFlow auch für Einsteiger überraschend leicht zu programmieren. Genau dieses Zusammenspiel macht M5Stack für viele Maker zu einer echten Empfehlung.
Aus diesem modularen Umfeld habe ich mir den M5StickC Plus2 herausgegriffen – einen winzigen, aber leistungsfähigen ESP32-Controller mit Display, Akku und reichlich Erweiterungsmöglichkeiten. Ihm stelle ich in diesem Beitrag den Arduino Nesso N1 gegenüber, der ebenfalls in Zusammenarbeit mit M5Stack entwickelt wurde und dadurch technisch wie optisch eine auffällige Nähe zum M5StickC Plus2 zeigt.
Beide Geräte sind kompakt, leistungsstark und ideal für schnelle Prototypen. Dennoch verfolgen sie unterschiedliche Konzepte und richten sich an verschiedene Nutzergruppen. Genau deshalb lohnt es sich, diese beiden Mini-Controller einmal direkt miteinander zu vergleichen.





Überblick: Was macht beide Controller besonders?
Auf den ersten Blick wirken der Arduino Nesso N1 und der M5StickC Plus2 fast wie Zwillinge. Beide sind extrem kompakte ESP32-Controller mit integriertem Display, sehr ähnlichen Abmessungen und einem schlichten Gehäusedesign. Stellt man sie nebeneinander, fällt optisch zunächst nur die Farbe ins Gewicht.
Erst im Detail zeigen sich die Unterschiede:
Der Arduino Nesso N1 verfügt zusätzlich über eine externe Antenne sowie eine Qwiic-Schnittstelle, was ihn besonders attraktiv für Sensorprojekte und erweiterte Kommunikation macht. Und obwohl der M5StickC Plus2 für seine Mobilität bekannt ist, hat der Nesso N1 sogar den größeren Akku verbaut – 250 mAh gegenüber 200 mAh beim Plus2.
Blendet man Antenne und Qwiic kurz aus, bleibt äußerlich tatsächlich kaum mehr als der Farbunterschied übrig. Doch technisch und konzeptionell verfolgen beide klar unterschiedliche Ansätze:
Der Nesso N1 ist stark auf Touch-Bedienung und UI-Prototyping ausgelegt, während der M5StickC Plus2 als Teil des M5Stack-Ökosystems mit modularen Erweiterungen und hoher Flexibilität punktet.
Technische Daten im Vergleich: Arduino Nesso N1 vs. M5StickC Plus2
Ein Blick auf die technischen Daten zeigt schnell, wo sich der Nesso N1 und der M5StickC Plus2 ähneln – und in welchen Bereichen sie sich klar unterscheiden. Die folgende Tabelle stellt die wichtigsten Merkmale übersichtlich gegenüber.
| Kategorie | Arduino Nesso N1 | M5StickC Plus2 |
|---|---|---|
| Microcontroller / CPU | ESP32-C6• 32-bit RISC-V HP-Core bis 160 MHz• 32-bit RISC-V LP-Core bis 20 MHz | ESP32-PICO-V3-02• Dual-Core Xtensa bis 240 MHz |
| RAM / PSRAM | 512 KB SRAM | 2 MB PSRAM |
| Flash | 16 MB NOR Flash | 8 MB Flash |
| Display | 1,14″ TFT LCD (135×240), Touchscreen | 1,14″ TFT LCD (135×240) |
| Bedienung | 1x Power/Reset/Boot | |
| Kommunikation | Wi-Fi 6 (2.4 GHz) Bluetooth 5.3 Thread 1.4 Zigbee 3.0 LoRa® (850–960 MHz, SX1262) | 2.4 GHz Wi-Fi Bluetooth |
| Schnittstellen | Qwiic Grove USB-C | USB-C Grove |
| Sensoren | 6-Axis IMU IR-Transmitter | MPU6886 IMU (6-Axis) SPM1423 Mikrofon RTC (BM8563) |
| Buzzer | Passiver Buzzer | Aktiver Buzzer |
| LEDs | RGB-LED | Grüne LED (Sleep-Indikator) Rote LED (geteilt mit IR-Emitter) |
| Akku | 250 mAh LiPo | 200 mAh LiPo |
| Zusatzfeatures | Externe Antenne Touch-Display LoRa® | Integrierter IR-Emitter Echtzeituhr (RTC) |
| Abmessungen | 18 × 45 mm | 48.0 × 24.0 × 13.5 mm |
Preisvergleich
Beim Preis zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen beiden Geräten.
Der M5StickC Plus2 kostet direkt beim Hersteller $19,95 (zzgl. Versand) und ist damit sehr günstig. Mein eigenes Modell habe ich bei Botland für 27,90 € gekauft (zzgl. Versand), aber innerhalb von nur drei Tagen geliefert.


Der Arduino Nesso N1 liegt preislich deutlich höher: Im offiziellen Arduino-Shop kostet er aktuell 47,58 €, inklusive Versand aus Italien per UPS.
Damit ist der M5StickC Plus2 spürbar günstiger und für viele Projekte die preislich attraktivere Option.
Zwischenfazit
Nach dem Blick auf die technischen Daten und den Preisvergleich wird schnell klar:
Beide Geräte haben ihren ganz eigenen Reiz – trotz ihrer äußerlichen Ähnlichkeit.
Der M5StickC Plus2 punktet vor allem mit seinem attraktiven Preis, dem etablierten M5Stack-Ökosystem und zusätzlichen Features wie RTC, Mikrofon und PSRAM. Der Arduino Nesso N1 setzt dagegen auf moderne Funkstandards, ein Touch-Display, größere Flash-Reserven und zusätzliche Schnittstellen wie Qwiic – und richtet sich damit klar an anspruchsvollere IoT- und UI-Projekte.
Welcher Mini-Controller der bessere ist, lässt sich an dieser Stelle noch nicht pauschal beantworten. Vielmehr zeigt sich bereits jetzt: Die Wahl hängt stark vom geplanten Einsatzzweck ab.
Einsatzszenarien im Überblick
Sowohl der Arduino Nesso N1 als auch der M5StickC Plus2 decken eine breite Palette an Einsatzszenarien ab. Dazu zählen der Einstieg in die Mikrocontroller-Programmierung, klassische IoT- und Funkprojekte sowie mobile und stromsparende Anwendungen.
In vielen dieser Bereiche sind beide Geräte gleichermaßen gut geeignet und liefern eine solide Basis für eigene Projekte. Besonders im IoT-Umfeld kann der Arduino Nesso N1 jedoch seine Stärken ausspielen: Dank LoRa-, Thread- und Zigbee-Unterstützung direkt ab Werk ist er ohne zusätzliche Hardware sofort einsatzbereit und deutlich vielseitiger aufgestellt.
Der M5StickC Plus2 punktet hingegen mit seinem etablierten Ökosystem, kompakter Bauform und praxisnahen Zusatzfeatures – ideal für schnelle Prototypen und mobile Anwendungen.
Auch hier zeigt sich erneut: Beide Geräte haben ihre Daseinsberechtigung – die Entscheidung hängt vom konkreten Einsatzzweck ab.
Programmierung & Entwicklungsumgebungen
Sowohl der Arduino Nesso N1 als auch der M5StickC Plus2 lassen sich sehr flexibel programmieren. Beide Geräte unterstützen die Arduino IDE, MicroPython sowie UIFlow von M5Stack und sprechen damit sowohl Einsteiger als auch fortgeschrittene Anwender an.
Gerade UIFlow bietet einen besonders niedrigen Einstieg: Die blockbasierte Programmierung – vergleichbar mit Scratch – ermöglicht es, schnell erste Erfolge zu erzielen, ohne tief in Code einsteigen zu müssen. Ein großer Vorteil ist dabei die nahtlose Unterstützung der Grove-Sensoren und Aktoren aus dem M5Stack-Ökosystem, die sich nahezu ohne Konfigurationsaufwand integrieren lassen.
Bevor der Arduino Nesso N1 und der M5StickC Plus2 in UIFlow genutzt werden können, müssen beide Geräte einmalig mit einer passenden UIFlow-Firmware geflasht werden.
Dieser Schritt ist bei beiden Controllern identisch und erfolgt über den M5Burner.
Der Ablauf ist unkompliziert:
- Controller per USB anschließen
- im M5Burner das passende UIFlow-Firmware-Image auswählen
- Firmware auf das Gerät flashen
Nach diesem einmaligen Schritt lassen sich beide Mikrocontroller direkt aus UIFlow heraus per USB oder über die Cloud mit neuen Projekten bespielen. Ein erneutes Flashen ist dafür nicht notwendig.
Wer lieber klassisch entwickelt, kann sowohl den Nesso N1 als auch den M5StickC Plus2 problemlos in der Arduino IDE programmieren. Für sämtliche Sensoren und Aktoren aus dem M5Stack-Umfeld stehen passende Arduino-Bibliotheken zur Verfügung, die sich bequem über den Bibliotheksmanager installieren lassen. Damit ist auch hier ein direkter Zugriff auf das umfangreiche Ökosystem möglich – allerdings mit mehr Freiheiten und Kontrolle über den Code.
MicroPython positioniert sich dazwischen: schneller Einstieg, gut lesbarer Code und ideal für Prototypen oder IoT-Anwendungen, bei denen Entwicklungszeit eine Rolle spielt.
Unterm Strich zeigen beide Geräte auch bei der Programmierung ihre Vielseitigkeit – vom blockbasierten Einstieg bis zur vollwertigen Embedded-Entwicklung.
Fazit
Der M5StickC Plus2 überzeugt vor allem durch sein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und die umfangreiche Ausstattung. Wer auf moderne Funkstandards wie LoRa, Zigbee oder Thread verzichten kann, erhält hier einen äußerst vielseitigen Mini-Controller mit klarer Kaufempfehlung. Sollte später doch zusätzlicher Funktionsumfang benötigt werden, lässt sich dieser dank des M5Stack-Ökosystems problemlos über passende Module erweitern.
Der Arduino Nesso N1 richtet sich dagegen an Anwender mit höheren Anforderungen an Konnektivität und Benutzeroberflächen. Die Unterstützung von LoRa, Zigbee und Thread in Kombination mit dem Touch-Display macht ihn besonders interessant für IoT-Projekte, UI-Prototypen und experimentelle Anwendungen, bei denen Interaktion eine größere Rolle spielt.
Unterm Strich gilt:
Beide Mini-Controller sind leistungsfähig und gut durchdacht – die bessere Wahl hängt weniger vom Gerät selbst als vielmehr vom konkreten Einsatzzweck ab.
Letzte Aktualisierung am: 16. Dezember 2025



